Grundlagenschulung für Faire öffentliche Beschaffung
Bei Besprechungen im Rathaus bietet die Gemeinde bereits seit 2015 Produkte wie Kaffee, Tee oder Zucker aus fairem Handel an. Auch bei der Auswahl von Präsentkörben wird auf nachhaltige oder aber die regionale Herkunft der Produkte geachtet. Da das Beschaffungswesen der Gemeindeverwaltung jedoch weit über die bisher berücksichtigten Produkte hinausgeht, wurde die Idee der Fairtrade-Gruppe gerne aufgegriffen, um die betreffenden Mitarbeitenden weiter für das Thema zu sensibilisieren.
„Aus meiner Sicht ist es folgerichtig, dass wir uns als Kommune mit weiteren Möglichkeiten fairer Beschaffung auseinandersetzen, um zu schauen, in welchen Bereichen zusätzlich nachhaltiger eingekauft werden sollte“, so Bürgermeister Christoph Reents, der ebenfalls an der halbtägigen Schulung teilnahm. Es gehe dabei nicht allein um gerechte Löhne in den Herkunftsländern, sondern schlichtweg auch um die Vermeidung von Kinderarbeit. „Wichtig ist uns aber auch, dass Fairtrade nicht in Konkurrenz zu regionalen Produkten steht – im Gegenteil“, stellt Reents klar.
Durchgeführt wurde die Schulung als Webinar von der „Servicestelle Kommunen in der einen Welt“ (SKEW), welche im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung handelt. Während des Online-Seminars erfuhren die 18 Mitarbeitenden aus den verschiedensten Arbeitsbereichen der Gemeindeverwaltung vieles über die sensiblen Produktgruppen, Gütezeichen und Nachweisformen sowie Kriterien, die im Rahmen möglicher Ausschreibungen zugrunde gelegt werden können - auch, dass „fair“ nicht zwangsläufig „teurer“ bedeutet. Die Referenten setzten dabei an der konkreten Situation von Kommunen an und beschäftigten sich auch mit Aspekten der Wirtschaftlichkeit, welches bei Ausschreibungen immer ein wichtiges Kriterium darstellt. Außerdem bestand die Möglichkeit, Fallbeispiele aus der Praxis einfließen zu lassen.
Somit war es für die Teilnehmenden erst einmal eine Menge „Stoff“, mit dem es sich auseinanderzusetzen galt – mit dem Ziel, den Blick im Umgang mit sensiblen Produktgruppen zu schärfen. Am Ende wird die Praxis zeigen, inwieweit sich das Bestreben einer weitergehenden nachhaltigen Beschaffung mit bestehenden Normvorgaben und Qualitätsansprüchen verbinden lässt. So gibt es Bereiche, in denen sich eine nachhaltige Beschaffung im Vergleich zu den oben genannten Produkten herausfordernder gestaltet, wie etwa bei EDV-Ausstattungen, wo die Kompatibilität mit der bereits vorhandenen technischen Ausstattung einen wichtigen Aspekt darstellt.
„In jedem Fall ist das Thema der Fairen öffentlichen Beschaffung als Prozess zu verstehen; die absolvierte Grundlagenschulung war somit ein guter Schritt in die richtige Richtung“, resümiert der Bürgermeister.